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nordsächsische Gewässer ohne ausreichende Wasserführung

Lebensräume des Elbe-Bibers weiter unter Druck

Wasser ist das Element des Elbe - Bibers. Schwindet das Wasser, schwinden seine Lebensräume. – Foto: pixabay.com
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Wasser ist das Element des Elbe - Bibers. Schwindet das Wasser, schwinden seine Lebensräume. – Foto: pixabay.com

Mit Allgemeinverfügung vom 23.06.2022 hat das Landratsamt Nordsachsen die erlaubnisfreien Wasserentnahmen aus oberirdischen Gewässern mittels Pumpvorichtungen befristet bis zum 31.10.2022 für das gesamte Gebiet des Landkreises Nordsachsen untersagt. In der Begründung heißt es:

"... Aktuell ist eine ausreichende Wasserführung in den nordsächsischen Gewässern nicht mehr gegeben. Die wiederholt eingetretenen niedrigen Wasserstände sind auf die anhaltende Trockenheit in den Jahren ab 2018 und damit einhergehende sinkende Grundwasserstände zurückzuführen. (...) Eine ungeregelte und unbeschränkte Entnahme von Wasser aus oberirdischen Gewässern bedroht die davon abhängige Tier- und Pflanzenwelt und gefährdet die notwendige natürliche Selbstreinigung der Gewässer." (Amtsblatt des Landkreises Nordsachsen Nr. 13 vom 01.07.2022). 

Diese wenigen Sätze zeigen die Dramatik der Lage. Die Gewässer trocknen aus. Nachströmendes Wasser kann wegen des niedrigen Grundwassers nicht mehr gehalten werden. Damit schwinden Lebensräume, die einst für Artenvielfalt standen. Aquatische, semiaquatische und terrestrische Tier- und Pflanzengesellschaften finden normalerweise an Gewässern ihre Lebensräume. Diese Vielfalt ist massiv unter Druck geraten. Bei unserer Arbeit an der Naturschutzstation erleben wird das unmittelbar durch den massiven Rückgang wandernder Amphibien an unserem Krötenzaun am Prudel Döhlen sowie bei der Suche nach Biber-Fraßspuren an den Gewässern in Nordsachsen. Dort, wo einst viele Jahre Biberfamilien lebten und sich reproduzierten, sind Reviere jetzt unbesetzt. Das ist ein klares Anzeichen dafür, dass sich der Lebensraum nicht mehr eignet. Wir befürchten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird und plädieren deshalb, Gewässern ihren natürlichen Lauf zurückzugeben und Wert auf sog. Gewässerrandstreifen zu legen. Die so entstehenden kleinen und großen Fluss- und Bach-Auen mit ihren schattenwerfenden Uferbäumen, Mäandern und Kolken halten Wasser länger in der Landschaft und können Trockenzeiten puffern. Alles ist besser, als ein begradigtes, der Sonne ungeschützt ausgesetztes Gewässer.

Hier gehts zum wissenschaftlichen Hintergrundwissen:

Aus der Schriftenreihe des LfULG: Ökologische Funktionen von Gewässerrandstreifen


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