Tierpräparate zeichnerisch zum Leben erwecken

Ausstellung erster Ergebnisse und Fortsetzung des Mal - und Zeichenkurses am Biberhof

v.l.n.r.: Doris, Finja, Jan und Michelle als Teilnehmer sowie Susann Wilhelm als Kursleiterin – Foto: Jan Schöne

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v.l.n.r.: Doris, Finja, Jan und Michelle als Teilnehmer sowie Susann Wilhelm als Kursleiterin – Foto: Jan Schöne

Ausgestopfte Tiere sind vermutlich an vielen Naturschutzstationen zu finden. Auch die NABU-Naturschutzstation Biberhof in Torgau am Großen Teich verfügt über ein beachtliches Repertoire an Präparaten in ihrer Dauerausstellung, zumeist heimische Vögel. Während die natürlichen Vorbilder der Präparate in ihren Lebensräumen flink und, wie etwa der Eisvogel, für unser Auge oft nur einen Moment lang zu erblicken sind, hocken die Präparate selbst in scheinbar unendlicher Geduld auf ihren Sockeln. Genau das macht sie zu idealen Modellen für Zeichnerinnen und Maler, die sich in der Kunst der Tierzeichnung ausprobieren und üben wollen.

Der Biberhof gab dazu in Kooperation mit der Volkshochschule Torgau von Oktober bis Dezember dieses Jahres jeden Mittwochabend in einem Zeichenkurs für jedermann Gelegenheit. Über sechs Wochen hinweg traf sich eine kleine Gruppe von Hobbyzeichnerinnen und Hobbyzeichner an der Station und griff, fachkundig und behutsam angeleitet von der Torgauer Illustratorin und Restauratorin Susann Wilhelm, zu Pastellkreide und Rötel, um den präparierten Tieren zeichnerisch Leben einzuhauchen. Das Ergebnis ist eine wunderschöne kleine Ausstellung, die ab jetzt bis Mitte Januar am Biberhof zu sehen ist.

„Einen Mal-und Zeichenkurs an der Station zu etablieren, ist mir wichtig. Denn das Zeichnen ist einerseits eine gute Übung, ein Tier zu beobachten und kennenzulernen und das wiederum schult die Beobachtungsgabe in der Natur“, erklärt Jan Schöne, Leiter der Naturschutzstation. „Andererseits“, so Jan Schöne weiter, „ist es ein kreativer Zugang zur Natur – auch für Menschen, für die Naturthemen bislang nicht so im Vordergrund standen. Und es ist einfach eine wunderbare Atmosphäre, gemeinsam zu zeichnen.“ 

Die besondere Atmosphäre spiegelt sich auch in den Motiven der Zeichnungen wieder: Ein Gimpelweibchen sitzt aufgeplustert und mit Charakterblick auf einem Zweig (Michelle, die gekonnt mit Farbe arbeitete). Eine Wachtel duckt sich weg (Finja, die jedem ihrer Motive einen Namen gab). Der Eisvogel sitzt still auf seiner Lauerwarte (Doris, die während des Kurses das Zeichnen für sich entdeckte). Ein Graureiher schaut mit strengem Blick und Eleganz.

„Der Graureiher hat es mir angetan und beim Zeichnen einiges abverlangt. Es sind letztlich nur wenige markante Details, die ihn kennzeichnen. Diese herauszuarbeiten, war eine sehr schöne Übung“, sagt Jan Schöne fasziniert. „Dankenswerterweise hat uns der Naturfotograf Rene’ Kanzler aus Torgau Fotografien seiner 2022er Biberhof-Ausstellung‚ Soweit die Flügel tragen‘ erneut zur Verfügung gestellt, so dass wir unsere Zeichnungen mit seinen Fotografien in der Ausstellung kombinieren können. Das gibt dem Ganzen einen besonderen Reiz, gerade beim Graureiher, der jetzt intensiv porträtiert ist.“ 

Weil sich die Zusammenarbeit von Volkshochschule Torgau, Susann Wilhelm und Naturschutzstation Biberhof als eine gelungene Dreiecksbeziehung erwiesen hat, wird der Mal-und Zeichenkurs ab dem 6. März 2024 fortgesetzt. Bereits jetzt kann man sich über die Volkshochschule Torgau anmelden. „Das Frühjahr und der Frühling bieten dann noch ganz andere Möglichkeiten und Motive“, freut sich Jan Schöne. „Wir danken besonders der Kursleiterin Susann Wilhelm und an Thomas Liegau von der Volkshochschule, dass sie diesen Kurs ermöglichen.“